Benno-Ohnesorg-Brücken-Baustellen-Blog

Zugegebermaßen habe ich mich bis jetzt auf der Exkursion etwas nachlässig um das Thema Brückenbau auf Vancouver Island gekümmert. Ich werde das intensivieren. Das Hochladen der Bilder ist bei der lausigen Bandbreite in der Bear Cove Cottage in Port Hardy aber auch etwas mühsam. Aber immerhin ist das ein Ort, an dem es zwar kein Handynetz aber einen offenen WLAN Access Point gibt. Leider auch Regen, aber man kann nicht alles haben.

Es ist schon erstaunlich, wieviel Stahl in so einer Brücke versenkt wird. Die Stahlbauer haben in den letzten Tagen kilometerweise Stahl durch die U-Hackerl gezogen, die schon in den vorgefertigten Teilen steckten. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen die Fahrbahn betoniert wird. Ich selbst werde mich mal wieder auf eine Exkursion begeben. Ich habe gehört, dass es in Vancouver auch interessante Brücken gibt. Details werde ich berichten.

Leider hatte ich heute keine Kamera zur Hand als ich die Brücke überquerte. Auf der Capitol-Seite standen mindestens 10 IMNEKTs und Klemmbrettträger zur Lagebesprechung. Wahnsinn!!! Auf der Brücke selbst sind mindestens 10 Leute, wenn nicht noch mehr, am werkeln. Man hat fast den Eindruck als ob da vor dem Winter noch ne Fahrbahn drauf kommt.

Nun geht´s hurtig weiter. Wie beim Lego-Bauen für Erwachsene werden die vorgefertigten Fahrbahnteile auf die Spangen gelegt. Im Minutentakt hievt der Spickermannkran die Stücke vom LKW auf die Brücke. Ich hoffe, die beiden Jungs haben Arbeitsschuhe mit Stahlkappen, denn wenn einem der Fuß beim Absenken des Bauteiles dazwischen rutscht, könnte das sehr schmerzhaft werden. Nebenbei gesagt: mir sind keine Baustellenunfälle auf der BOB bekannt. Toi, toi, toi! Dank der neuen Sony Cybershot DSC-HX1 von Anja und des sonnigen Herbstwetters sind mir diese prächtigen Fotos gelungen. Hoch lebe das Teleobjektiv!

Jetzt darf mal Spickermann ran. Immerhin war dieser Kran nicht hunderte von Kilometern unterwegs bis zur Baustelle. Zu anderen Zeiten hebt er Falschparker aus den Parklücken, nun darf er mal auf der BOBBB ran. Was genau er macht, muss ich mir mal noch genauer angucken. Keine Zeit, immer im Stress!!!

Stahlbauer „Ich“ hat in einem Kommentar auf er Seite „Die Akteure“ darauf hingwiesen, das die Stahlbauer nun fertig sind, zumindest für den ersten Teil der Brücke. Also warten wir gespannt auf die nächsten Gewerke. Ich hoffe, dass ich den Stahlbauer „Ich“ in der zweiten Runde auch mal persönlich kennenlernen kann. Wie wär´s denn mit nem Photo von der neuen Baustelle?

Gruß aus Hannover
BOBBB

So langsam beunruhigt mich der Fortgang der BOBBB wieder ein wenig. Das Camp ist geschlossen, alle Bauzäune sind dicht, und das am Freitag Morgen um 9. Hab ich einen Feiertag verpasst? Meine Kollegen sind zumindest alle im Büro. Oder ist es ein Feiertag, der nur in den neuen Bundesländern und im Tiefbauamt gilt? Liebe Leute, so werdet ihr nie fertig. Bei allen Gewerkeabhängigkeiten, es kann mir keiner erzählen, dass im Moment gar nix zu tun ist. Wollt ihr etwa warten, bis Moos auf der Brücke wächst?

Gestern bin ich mal zum nächsten Dönertest geschritten. Muss ja mal komplettiert werden. Blumenauerstrasse 9. Mein Geheimtipp. Im Moment hat die Bude leider keinen Namen, weil die Leuchtreklame gerade ausgetauscht wird. Den Döner finde ich dort ziemlich gut. Sehr cross die Brottasche, Menge und Geschmack OK. Manchmal etwas viel scharfe Sosse und fettig, das macht das Handling bei den letzten Bissen schwierig. Man kommt fast nicht drumrum sich einzusauen. Wichtig: Der Cheffe (zumindest der Ranghöchste bei der Arbeit) ist sehr freundlich.
Falls man den Döner im Sitzen vor der Bude verköstigen will, hat man natürlich den Blick auf Klein-Grosny. Da muss man optisch durch. Das wird auch noch in fünf Jahren so aussehen als ob den Russen beim letzten Angriff der Sprit ausgegangen ist. Unvollendetes Zerstörungswerk.

Auf der BOB findet im Moment nicht unbedingt Gedrängel statt, zumindest nicht im Baustellenbereich, auf den freigegebenen Verkehrswegen ja kontinuierlich. Gestern Mittag konnte ich einen Menschen beim Pinseln auf der Arbeitsbühne in der Mitte sehen. Sicher irgendein Schutzanstrich, sieht aus wie Eigelb wenn Hühner mit zu viel Fischmehl gefüttert werden. Riecht aber nicht so. Am Brückenkopf auf der Capitol-Seite wird ein bisschen Erde verteilt. Bemerkenswert war die Beobachtung, das auch der Baggerführer mal seinen Kommandostand verlässt und dem Kollegen mit der Schaufel hilft. Der saubere Taylorismus verbietet ja solche Cross-Qualifikations-Flexibilität. Fahrer sind Fahrer, Baggerführer sind Baggerführer und Schaufler sind Schaufler, da wird nichts gemischt. Nach dem Dönerteste konnte ich noch zwei IMNEKTs in den typischen Warnwesten erkennen. Fast der Charakter einer typischen Üstra-Baustelle: Drei Häuptlinge auf einen Indianer.

.. dann kommen alle, aber auch wirklich alle Bauunternehmen aus der näheren Umgebung. An der BOB sieht das anders aus. Da kommen sowohl die Bauunternehmen als auch die Brücke selbst zu einen Großteil aus den Neuen Bundesländern. Auf der Fahrt nach Weimar konnte ich auch beobachten, dass an den Baustellen in Thüringen durchaus noch am späten Freitag Nachmittag gearbeitet wird. Auf der BOBB war Freitag wieder absolute tote Hose, am Montag morgen auch und auch heute konnte ich keine Überlastung der Baustelle beobachten. Wir wollen ja nicht vergessen, dass die BOB-Baustelle eine enorme Belastung für den Verkehrsfluss zwischen Linden und der Stadtmitte darstellt, und, um mal von der volkswirtschaftlichen Argumentation wegzukommen, es ist einfach Mist tagtäglich in Baustellen zu leben.

Am Wochenende hab ich das Weltkulturerbe Weimar genossen. Am Markt gibt es das älteste Restaurant von Weimar, den Schwarzen Bären. Leider bietet der vermurkste Schwarze Bär von Hannover sowas nicht mehr. Hier haben wir die Architekturverbrechen der 60er und 70er Jahre zu ertragen.