Benno-Ohnesorg-Brücken-Baustellen-Blog

Es wird wieder gearbeitet auf der BOBB. Und damit es auch klar und deutlich ist, hat mal wieder großes Gerät auf der Baustelle Einzug gehalten. Ich biete hier absichtlich mal werbewirksam die Telefonnummer der Firma Kühl aus Elmshorn, damit ihr im Falle eines plötzlichen Bedarfes nicht die gelben Seiten bemühen müßt. Mit diesem Kran läßt sich auch der Mercedes SLK in die Mansarde heben, das Piano in den Hof, der 100″-Bildschirm durch´s abgedeckte Dach ins Wohnzimmer oder die Partyauststattung auf die Dachterrasse. Mein Bemühen, auf der Web-Seite der Firma Kühl die Preisliste für Kran-Ausleihe zu finden, scheiterte allerdings schon auf der Landing Page. Die Seite ist im Aufbau. „Wir sind in Kürze für Sie da!“ Na denn. Mich hät´s einfach nur mal interessiert.

Sowohl Donnerstag als auch Freitag überraschte mich die Stille auf der Baustelle. Muss da ein Beton aushärten? Sind die Jungs auf Betriebsausflug? Hab ich den Anfang der Sommerferien verpasst? Gibt es wieder Probleme mit der Übergabe ans nächste Gewerk? Ich weiß es nicht. Zumindest habe ich keine Aktivitäten beobachten können.
Die Brücke ist ja gesamtwirtschaftlich gesehen ein kleiner Fisch. Der größte volkswirtschaftliche Schaden in deutschland wird nach meinem Ermessen auf Autobahnbaustellen angerichtet. Am Freitag fuhr ich zwischen 12 und 14 von Melsungen nach Hannover zurück. Da gab es mehrere Baustellen, u.a. eine mehrere Kilometer lange Sperrung vor der Raststätte Hildesheimer Börde, auf denen sich nichts aber auch absolut gar nichts abspielte. Einerseits stehen Tausende an diesen Baustellen täglich im Stau und verbringen dort Lebenszeit, die man sicherlich besser nutzen könnte. Schlimmer noch, mancher lässt auch im Rahmen von Verkehrsunfällen sein Leben in Baustellen.
Ein Höhepunkt in deutschen Landen ist die Baustelle vor dem Kamener Kreuz in Richtung Dortmund. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, die einen gigantischen Verkehrsfluss aus dem wilden Osten in den chaotischen Westen brachte, gibt es dort noch immer keinen adäquaten Autobahnausbau. Nach meinem Ermessen wird dort mehr Produktivkraft vernichtet als HRE und andere je hätten vernichten können.

Die Arbeit an der BOB gehen sicherlich planmäßig weiter, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass die Mannschaft an Hyperaktivität leidet. Heute um 17:20 konnte ich eine klare Nullmeldung verzeichnen, d.h. nichts tut sich mehr auf der Baustelle. Gut, die Jungs fangen früh an, da schlafe ich noch, und irgendwann ist dann sicher auch Feierabend. Aber 17:20 am 3.Juni ist nun auch keine unsittliche Zeit zum Arbeiten. Wenn man mal die These wagt, dass diese Baustelle in Summe doch eine Belastung für den Verkehrsfluss darstellt und man sich auch eine fertige Brücke ganz nett vorstellen kann, dann wäre man über eine Beschleunigung auch nicht unglücklich. Irgendeines dieser elfundneunzig Konjunkturpakete müsste doch anzapfbar sein, um mal drei Mann mehr auf die Baustelle zu bringen. Ich muss mal wieder dass Gespräch mit der Bauleitung suchen, um mir die nächsten Schritte im Groben erläutern zu lassen.

An den Scherben/Rollsplit/Dreck-Ansammlungen auf dem Fußgänger/Fahrradfahrer-Überweg hat sich, wie nicht anders zu erwarten, nichts geändert. Offenbar liest die Stadtreinigung meinen Blog nicht oder in der letzten Woche war keine Kehrmaschine frei. Spätestens wenn ich mir den nächsten Platten einfahre, werde ich die Damen und Herren mal direkt kontaktieren.

Die Stadtreinigung hat die BOB offenbar für den Zeitraum des Brückenbaus von ihrer Aufgabenliste gestrichen. Das führt dazu, dass der Fußgängerpfad mehr und mehr vermüllt und die Überquerung der Brücke für Radfahrer zur echten Herausforderung wird, sofer sie ohne Reifenschaden rüber kommen wollen. Die gesamte Strecke vom Schwarzen Bär bis auf die andere Seite ist ein Scherbenkorso. Wäre es den Herren vielleicht zuzumuten mit ihrer Kehrmaschine gelegentlich über die Brücke zu rutschen, um Scherben, Rollsplit aus den Wintermonaten und sonstigen Dreck zu entfernen? Der Status Baustelle reicht als Rechtfertigung nicht aus, um dort gar nichts zu machen.

Die Baustelle ruht am Tag nach dem Vatertag weitestgehend. Selbstverständlich muss gerade an einer Brückenbaustelle der Brückentag gefeiert werden. Es sei den Herren aus Schwerin und Umgebung gegönnt. Ein paar vereinzelte Werktätige tummeln sich dennoch in der Sonne, aber Bäume werden heute nicht ausgerissen.

Ich habe zwar nicht mitbekommen, wann das passiert ist, aber der erste große Baum ist gefällt worden. Nach Planung werden ja viele dieser Bäume am Ihmeufer verschwinden. Man hat nun an dieser Uferstelle ungehinderten Blick auf die idyllische gegenüberliegende Uferseite.

Die Pfeiler wachsen auf beiden Seiten des Ihme-Ufers. Auf der Capitol-Seite ist mir noch nicht ganz klar, ob der neue Brückenpfeiler weiter in der Ihme steht als der alte. Auf der Nordseite versteh ich die Ablaufstrategie bei Hochwasser nicht so ganz. Es entsteht ein neuer Pfeiler in der Ihme, der bei Hochwasser mitten im Überschwemmungsbereich stehen wird. Ein Kompetenzträger hat mir mal erklärt, dass es wichtig sei, dass kein störender Pfeiler den Wasserablauf behindern darf. Dann hätte man eine Verbreiterung aber doch ohne jegliche Pfeiler hinbekommen müssen. So breit ist die Ihme nun auch wieder nicht. Naja, ich muß es mir nochmal erklären lassen.

Hannover kämpft gegen die Nazi-Demo am 1.Mai. Ob das Unheil abgewendet werden kann, entscheidet das Bundes- verfassungsgericht heute oder morgen. Wir sind eben immer noch Deutschland, das Land in dem Nazis nach wie vor teils mit verfassungsrechtlichem Beistand eine Plattform gegeben wird. Ein Lob den Bürgern, die sich deutlich äußern. Die Lindener gehören mit Sicherheit dazu, wie das Transparent am Schwarzen Bär zeigt.

Heute habe ich den ersten Döner im Rahmen des angekündigten Tests vertilgt. Gleichzeitig wurde von einer Lahmacum-Spezialistin ein solcher weggeputzt. Ergänzend gibt´s immer Ayran. Die Bewertungskriterien müssen u.U. noch präzisiert werden. Ich denke eine zugebenermaßen subjektive sensorische Prüfung (im Volksmund auch „Geschmack“ genannt), Konsistenz, Bekömmlichkeit, Preis, Menge, Freundlichkeit der Bedienung sind wichtige Kriterien.
Der Test für den Kobäck-Döner fiel wie folgt aus:

Er wird in einer Art Riesenbrötchen angeboten. Eigentlich finde ich die dünneren Taschen der anderen Dönerbuden etwas besser weil crosser. Die Fleischeinlage ist nicht übermäßig würzig und auch nicht so üppig. Letzteres kann aber auch als plus gewertet werden. Der Salat ist OK. Die Soße ist mittelmäßig scharf, da könnte ich etwas mehr Pfiff vertragen. Die Konsistenz neigt beim letzten Drittel zur Matschigkeit, was zur Abwertung führt. Auch war er nicht ganz heiß. Das Problem liegt in der Mischtemperatur des Fleisches mit dem in diesem Fall sehr kalten Salat. Die Bekömmlichkeit ist ganz OK, dass heißt man isst nicht den ganzen Nachmittag den gleichen Döner immer wieder wie eine wiederkäuende Kuh auf der Weide. Die Jungs in der Bude sind ganz nett. Es ist immer was los.

Die Bewertung im Detail. Durchschnittsnote: 2,57

Es müssen ja nicht immer Bautätigkeiten sein, die mir ins Auge fallen. Ein verliebter Mann hat seiner Corinna ein Bettlaken am ehemaligen Schiffsanleger gewidmet. Ein mutiges Bekenntnis. Und Corinna kann sich das sicher noch ein paar Tage angucken, wenn sie die Brücke überquert.